Samstag, 14. Mai 2016

Die Sache mit den Obdachlosen


Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten, so ein bekanntes Zitat. Das trifft auf San Francisco genauso zu wie auch auf Anderswo, wo Reichtum und Armut zusammen kommen. Nur hier ist es besonders deutlich. Die „homeless people“ sind überall sichtbar und prägen das Straßenbild dieser Stadt. Sie sitzen an den Pieren der Fishermans Wharf ebenso wie in den Häuserschluchten von Downtown oder auf den Straßen des Mission District.

Nur geht man hier verständnisvoller mit ihnen um als wir es von Deutschland her kennen, wo sie als Penner bezeichnet werden und sie grundsätzlich argwöhnisch beäugt werden.
In San Francisco hat man mehr Mitleid mit denen die am Rande der Gesellschaft stehen.
Wenn du zum Beispiel etwas von deinem Mittagessen übrig hast, von dem was man als "lunch to go" gekauft hat, vielleicht noch ein kleines Stück Pizza oder egal was, dann landet es nicht im nächsten Mülleimer. Man legt es sichtbar auf eine Parkbank oder auf den Deckel eines Mülleimers. Es dauert nicht lange und dann ist es weg!


         Bildergebnis für homeless san francisco

Auch abgelegte Kleidung oder Schuhe wirft man nicht einfach weg, sondern legt sie diskret auf eine Mauer.


Bildergebnis für homeless san francisco




Manchmal wird den Obdachlosen auch direkt ein frisch gekauftes Essen in die Hand gegeben.



 Hier hat man einfach Respekt vor dem was diesen armen Menschen passiert ist. Nicht Jeder von denen ist durch Drogenkonsum oder Alkoholsucht in diese Situation gekommen. Ein Arbeitsplatzverlust oder/und das nicht mehr bedienen können von Krediten für das Eigenheim, kann schon mal schnell in die Obdachlosigkeit führen. Und das weiß hier jeder US Bürger!
In Deutschland gäbe es dann Hartz IV. Aber die ständige Unterstützung des Staates, so wie wir sie aus Deutschland kennen, existiert hier in Amerika nicht.


Es ist irgendwann auch nicht mehr nachvollziehbar, ob zuerst die Drogen- und die Alkoholsucht zur Obdachlosigkeit geführt hat oder die Obdachlosigkeit zu Alkohol und Drogen. Außerdem hat eine kanadische Studie von 2014 ergeben, das ca. 40% von diesen Menschen ein SHT (Schädel-Hirn-Trauma) haben. Auch da ist später nicht gut nachzuvollziehen, ob das Schädel-Hirn-Trauma schon vorher da war oder während der Zeit auf der Straße durch Stürze oder Schläge entstanden ist. Und eine Integration oder Resozialisierung von SHT-Patienten ist grundsätzlich schwierig, weil viele nicht mehr in der Lage sind, am normalen Leben teil zu nehmen. Sie haben oft Lern-und Gedächtnisstörungen, viele können sich Namen oder Termine nicht mehr merken. Neben Stimmungs-Schwankungen sind auch Störungen im Sozialverhalten vorhanden, sodass eine Integration in Familie oder Job kaum noch möglich ist.


Das Schicksal und das Leid dieser Menschen ist überall auf der Welt ähnlich, egal ob man sie in den Strassen von San Francisco trifft oder in Köln unter den Rheinbrücken findet.


Die Bilder in diesem Blog sind entnommen aus dem SF Chronicle! 

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