Dienstag, 31. Mai 2016

POPOS Geheime Plätze

In San Francisco´s Innenstadt gibt es für große Privatbesitze, zum Beispiel bei den Hochhäusern der Banken, eine gesetzliche Regelung die besagt, dass ein Teil der Gebäude für das öffentliche Publikum zugänglich gemacht werden muss.


Diese als POPOS (Publisly Open Privately Owned Spaces) bezeichneten Terrassen oder Höfe sind nicht immer leicht zu finden, sondern wohl offensichtlich absichtlich ein wenig versteckt.




Ob auf der 15. Etage eines Banken-Hochhauses oder auf der Dachterrasse eines Einkaufszentrums, dort darf jeder Bürger, egal ob Bankangestellter oder nicht, seine Mittagspause verbringen.


Hier hat man hat Ruhe, der Großstadtlärm ist nicht mehr hörbar und überlaufen ist es auch nicht. 



Man holt sich ein Lunch, setzt sich auf Bänken zwischen Blumen und Skulpturen und genießt die Aussicht auf die Stadt oder die Kühle eines Hofes.



Den Fahrstuhl nehmen und einfach hochfahren geht aber auch nicht. Man muss sich schon beim Pförtner oder einer Empfangsdame in der Lobby melden und ausweisen. Dann wird man mit einem freundlichen Lächeln zum Fahrstuhl geführt, hochgefahren und die Terrassentür mit einem "enjoy" geöffnet.



Sonntag, 22. Mai 2016

Sonntag. Spaziergang. Gold gefunden!


Heute bin ich mit dem Bus zur Toll Plaza gefahren. Der 101 (oder wie man hier sagt oneOone) fährt ab Innenstadt über die Brücke bis nach Santa Rosa. Vor der Brücke bin ich ausgestiegen und durch einen Tunnel auf die andere Seite der Brücke gelaufen.



Vor dem Tunnel blickt man auf die Bay und im Hintergrund sieht man Alcatraz. Nach dem Tunnel ist man auf der Seite des Pazifischen Ozeans. So ist man quasi durch das "Goldene Tor" gewandert.


Das Tor zum Gold ist eine Meerenge, durch die man mit den Schiffen im vorvorigen Jahrhundert fahren musste um an das begehrte Metall zu kommen. Die Brücke gab es da noch nicht.
Das wird ja auch deutlich in einem alten Lied das wir alle aus der Schule kennen:

Ick heff mol en Hamborger Veermaster sehn,
To my hooda!
De Masten so scheef as den Schipper sein Been,
To my hoo da hoo da ho!

Blow boys blow for Californio
There is plenty of Gold
So I've been told
On the banks of Sacramento
und so weiter......

Das ich aber hier auch heute Gold gefunden habe, davon berichte ich später.

Ich wollte zum Baker Beach.
Dahin führt der Batteries to Bluffs Trail, den man wunderbar gehen kann und
man hat immer den Ozean im Blick.

 

Ich bin immer schön oben her gegangen. Aber man kann auch den Pfad nach unten verlassen und
einen weiteren Weg direkt am Wasser entlang nehmen.



Hier wird einem die Weite und die Größe des Ozeans klar. Der nächste Festlandpunkt ist Japan!


.
Man kann es von hier aus nicht sehen, wegen der Erdkrümmung und weil es 8.300 Kilometer sind.
Aber da ganz, ganz hinten, da kommt erst mal nichts mehr. Nur noch der Pazifik. Und dann kommt Tokio.




Vor Japan, nämlich gleich hier, kommt aber erstmal Baker Beach.
Das sieht -aus der Ferne betrachtet- aus wie ein Dorf auf Mallorca, nur ohne Ballermann. 





Hier war es ziemlich kalt. Die Leute hier lassen sich dennoch kaum von
den niedrigen Temperaturen beeindrucken. 
Man geht in Shorts und ärmellosen T-Shirt und so mancher hart
gesottene Zeitgenosse springt auch in den 15 °C kalten Ozean.
Nach einer Stunde Ozean gucken habe ich mich, etwas durchgefroren, 
auf den Heimweg gemacht.

Und dann habe ich es gefunden: Echtes Gold!!!




Hüftgold!
Garantiert 24 Karat oder 999,99 Fein/Kalorien pro Becher.
Ich habe in meinem früheren Arbeitsleben kiloweise Gold für Kronen und
Brücken verarbeitet und kenne mich da gut aus. Gold ist beständig!
Also rein chemisch betrachtet hat Gold eine hohe Lösungstension (das heißt
der Auflösung widerstrebend).
Gold ist haltbar. Immer. Es vergeht nicht.
Und Hüftgold ist besonders haltbar!!






Samstag, 21. Mai 2016

SF-Moma - Neueröffnung einer Superlative

Gestern war ich im Museum. Ich habe mir das neu eröffnete "Museum of Modern Art San Francisco" das SF Moma, angeschaut. Nach einer Umbau- und Ausbauzeit von drei Jahren wurde es am vergangenen Wochenende eröffnet.


Mit 16.000 Quadratmetern Fläche ist es um 40% größer als das Moma in New York City und zählt nun zu den größten Museen of Modern Art in den USA. Die Ausstellungsflächen verteilen sich auf insgesamt sieben Etagen. 



Zur Eröffnung gibt es zahlreiche Sonderausstellungen und 260 Werke aus der Sammlung des Unternehmer Ehepaars Fisher von GAP, die ihre Objekte dem Moma für 100 Jahre zur Verfügung gestellt haben.


Von der Lobby aus gelangt man auf die Skulpturen Terrasse, die mit einer Mauer aus der hier örtlichen Vegetation bepflanzt wurde.





Das sechste Stockwerk ist der deutschen Kunst nach 1960 gewidmet, mit Werken von Gerhard Richter, Sigmar Polke, Anselm Kiefer und Georg Baselitz.





Richter: Die Lesende



Werke von Gerhard Richter.....


....und Anselm Kiefer.

Die gesamte Ausstellung beinhaltet rund 33.000 Werke, von Künstlern wie Pablo Picasso, Paul Klee, Robert Rauschenberg, Jasper Johns, Roy Lichtenstein und Andy Warhol, um nur einige wenige zu nennen.


Silver Marlon von Andy Warhol


Roy Lichtenstein aus der GAP Gründer Sammlung



Sieht echt aus, ist er aber nicht!

Zu den großzügigen 1200 Spendern für den Umbau des Museums zählen auch einige Milliardäre aus dem nahen Silicon Valley, die wohl insgesamt 605 Millionen Dollar gespendet haben. Man wollte wohl erreichen, das die New Yorker Konkurrenz mit einer kleineren Fläche schlechter dasteht. 
"Das steht als Ausdruck des neuen Selbstbewusstseins der Technologie Metropole San Francisco gegenüber den Mächtigen im Osten des Landes" so kommentierte es die FAZ. 




Kein Kunstwerk! Das ist das Klo. Alles in rot.


Sonntag, 15. Mai 2016

Wo die Bäume Gesichter haben: Die Muir Woods


Heute, am Sonntag, bin ich mit dem Bus zu den Muir Woods gefahren. Das kann man von San Francisco aus gut machen. Man nimmt ab Innenstadt den Golden Gate Bus und fährt über die Brücke bis Sausalito.
Es war ja mal wieder ein Bombenwetter!!!

Haltestelle für den Golden Gate Bus

Das geht auch mit der Fähre sehr gut, aber bei diesem tollen Wetter, so wie es heute war, sind die Fähren besonders voll. In Sausalito steigt man in den 66F Bus, der zum Muir Woods Monument Park fährt. Diese Busfahrt geht über den berühmten Highway 1, der auch hier besonders schmal und kurvenreich ist.

Eingang zum Park

Diese, auch Redwoods genannten, Mammutbäume werden bis zu 900 Jahre alt und hier ca. 80 Meter hoch.


Früher wurden die Redwoods kommerziell für den Bau der viktorianischen Villen von San Francisco genutzt, heute sind sie im Nationalpark geschützt.


Ein kleiner Bachlauf erinnert noch daran, dass hier mal mit Wasserkraft Sägewerke betrieben wurden. Heute vermittelt dieser kleine Wasserlauf durch sein sanftes Plätschern eine beruhigende Stille.


Redwoods können bis zu 1100 Jahre alt werden.


Die Wege sind gut ausgebaut und zweigen an verschiedenen Stellen ab, sodass auch eine größere Wanderung in die umliegenden Berge möglich ist.


Hier ist eine Idylle wie man sie selten findet. Das Sonnenlicht erreicht zwar nur zu 5% den Boden, lässt aber die Blätter und Farne im hellen Licht strahlen.


Der malerische Redwood Creek verschafft magische Momente, und glücklicherweise verteilen sich die vielen Besucher so gut, das Massenansammlungen selten sind.


Wie bizarre Monster blicken die Baumwipfel auf uns herab.


Manchmal sind die Borken der Bäume so gewachsen, das man mit etwas Phantasie Gesichter oder Tiere erkennen kann.


 Wie eine Maske aus der alemannischen Fastnacht!


Da schaut schon wieder einer um die Ecke.


Mich haben die ältesten Bäume der Welt sehr beeindruckt.

Hier der Beweis für das Alter: geboren 909 nach Christus 

Dieser Baum war schon da als Columbus Amerika entdeckte, er hat den Goldrausch von 1849 miterlebt und die Gründung des Parks im Jahr 1908!

Samstag, 14. Mai 2016

Die Sache mit den Obdachlosen


Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten, so ein bekanntes Zitat. Das trifft auf San Francisco genauso zu wie auch auf Anderswo, wo Reichtum und Armut zusammen kommen. Nur hier ist es besonders deutlich. Die „homeless people“ sind überall sichtbar und prägen das Straßenbild dieser Stadt. Sie sitzen an den Pieren der Fishermans Wharf ebenso wie in den Häuserschluchten von Downtown oder auf den Straßen des Mission District.

Nur geht man hier verständnisvoller mit ihnen um als wir es von Deutschland her kennen, wo sie als Penner bezeichnet werden und sie grundsätzlich argwöhnisch beäugt werden.
In San Francisco hat man mehr Mitleid mit denen die am Rande der Gesellschaft stehen.
Wenn du zum Beispiel etwas von deinem Mittagessen übrig hast, von dem was man als "lunch to go" gekauft hat, vielleicht noch ein kleines Stück Pizza oder egal was, dann landet es nicht im nächsten Mülleimer. Man legt es sichtbar auf eine Parkbank oder auf den Deckel eines Mülleimers. Es dauert nicht lange und dann ist es weg!


         Bildergebnis für homeless san francisco

Auch abgelegte Kleidung oder Schuhe wirft man nicht einfach weg, sondern legt sie diskret auf eine Mauer.


Bildergebnis für homeless san francisco




Manchmal wird den Obdachlosen auch direkt ein frisch gekauftes Essen in die Hand gegeben.



 Hier hat man einfach Respekt vor dem was diesen armen Menschen passiert ist. Nicht Jeder von denen ist durch Drogenkonsum oder Alkoholsucht in diese Situation gekommen. Ein Arbeitsplatzverlust oder/und das nicht mehr bedienen können von Krediten für das Eigenheim, kann schon mal schnell in die Obdachlosigkeit führen. Und das weiß hier jeder US Bürger!
In Deutschland gäbe es dann Hartz IV. Aber die ständige Unterstützung des Staates, so wie wir sie aus Deutschland kennen, existiert hier in Amerika nicht.


Es ist irgendwann auch nicht mehr nachvollziehbar, ob zuerst die Drogen- und die Alkoholsucht zur Obdachlosigkeit geführt hat oder die Obdachlosigkeit zu Alkohol und Drogen. Außerdem hat eine kanadische Studie von 2014 ergeben, das ca. 40% von diesen Menschen ein SHT (Schädel-Hirn-Trauma) haben. Auch da ist später nicht gut nachzuvollziehen, ob das Schädel-Hirn-Trauma schon vorher da war oder während der Zeit auf der Straße durch Stürze oder Schläge entstanden ist. Und eine Integration oder Resozialisierung von SHT-Patienten ist grundsätzlich schwierig, weil viele nicht mehr in der Lage sind, am normalen Leben teil zu nehmen. Sie haben oft Lern-und Gedächtnisstörungen, viele können sich Namen oder Termine nicht mehr merken. Neben Stimmungs-Schwankungen sind auch Störungen im Sozialverhalten vorhanden, sodass eine Integration in Familie oder Job kaum noch möglich ist.


Das Schicksal und das Leid dieser Menschen ist überall auf der Welt ähnlich, egal ob man sie in den Strassen von San Francisco trifft oder in Köln unter den Rheinbrücken findet.


Die Bilder in diesem Blog sind entnommen aus dem SF Chronicle!