Frage: "Was ist eigentlich die Mission?"
Antwort: " Die Mission ist Straße, Stadtteil, Park, Kirche und vieles mehr!"
Die Mission (mischn) ist ein District in San Francisco (SF), den die Mission Street und ihre Umgebung geprägt hat. Sie zählt zu den längsten Strassen in SF, ist ca. 12 km lang und verläuft vom Embarcadero nähe Ferry Building bis tief in den Süden der Stadt.
Der Mission District ist der Stadtteil mit der höchsten Zahl von Einwanderern aus Mittel- und Südamerika, den Hispanos. Zum Teil können die Latinos auch noch mit ihren Restaurants, Taquerias, Bars und Supermärkten das Bild in der Mission prägen. Das wird sich aber in der Zukunft ändern.
Denn hier sind mittlerweile viele Latinos arbeitslos, verarmt und unzufrieden. Einige der Einwanderer leben am Rande der Gesellschaft. Die Mission verändert sich. Ganze Häuserblöcke werden von den Reichen aus dem Silicon Valley aufgekauft, restauriert und mit hohen Mietpreisen versehen. Edelboutiquen, und Nobelrestaurants verändern das Bild in der Mission. Da ist kein Platz mehr für den einfachen Hispano der Nachts in einer Restaurant-Kette am Spülbecken steht oder die Strasse fegt oder die Mülleimer ausleert.
Allmählich macht sich Wut breit. Es gab schon Demos gegen den "Ausverkauf von San Francisco". Bürgerinitiativen wehren sich mit Protestaktionen gegen die Veränderung und die stetig steigenden Mieten. Und wie lange ist die Mission noch "Die Mission"? Die so wie sie einmal war ja ihren Scharm hatte und der nun von Jahr zu Jahr immer mehr verloren geht.
Das sieht ja alles schön aus, aber hier kann kein Normalverdiener die Mieten bezahlen.
Im Mission District steht auch das älteste Gebäude der Stadt. Die Mission Dolores ist die Kirche der Stadt San Francisco, die von dem aus Mallorca stammenden Franziskaner Mönch Junipero Serra gegründet wurde. Und hier fand auch das Konzert des Chores statt in dem ich für ein paar Wochen mitsingen durfte: The Callin All Choir.
Ganz links das kleinere Gebäude, das ist die Missionsstation die -während der Zeit der Missionierung hier an der Westküste Amerikas- 1776 gebaut wurde. Damals wurden auch Städte wie San Diego und Los Angeles gegründet. Ein paar Blocks weiter ist der Mission Dolores Park.
Der Park ist das pulsierende Herz der Stadt. Hier finden unter anderem viele kulturelle Veranstaltungen statt. Man trifft sich zum Picknick mit Freunden und Familie oder führt seine Hunde aus und hat außerdem noch einen spektakulären Blick auf die Skyline der Stadt. Für mich ist dieser Innenstadt Park einer der schönsten die ich je gesehen habe.
Mural von einem der bekanntesten Söhne der Stadt: Carlos Santana. Er ist in der Mission aufgewachsen und kam mit 13 Jahren als Sohn mexikanischer Einwanderer hier her.
Diese Murals sind Wandmalereien, die nicht nur im Mission District das Stadtbild von SF prägen, aber hier sind wohl die meisten und bestimmt auch die schönsten.
Murals stellen oft das Leben der lateinamerikanischen Einwanderer dar. Sie sind politisch und sozialkritisch motiviert oder zeigen die Historie oder die Problematik der Auswanderungsländer.
We are the people "Wir sind das Volk"! Dieses Zitat ist hier zutreffender als es gewisse Schreihälse in Leipzig und Dresden für sich in Anspruch nehmen. Hier ist das Volk schön bunt!
In vielen Murals geht es auch um die Hoffnung auf ein besseres Leben im Einwanderungsland USA...
.....aber auch um die Verfolgung der illegalen Einwanderer durch den I.C.E, der amerikanischen Heimatschutz-Behörde. Wer illegal ist und erwischt wird, wird Abgeschoben! Man rechnet in den USA mit insgesamt 7 Millionen Illegalen. Genaue Zahlen kennt man nicht. Dennoch: Die meisten illegalen Einwanderer arbeiten, zahlen Steuern und sind somit auch Träger der Gesellschaft. Und wie wäre denn tatsächlich Amerikas Wirtschaftsleistung ohne die vielen Illegalen?
Resiste! Ein sehr häufiges Thema der Murals. Es geht um Ausbeutung, Widerstand, Überleben, Verschleppungen und Verfolgungen in den totalitären Systemen, die man aus der Not heraus verlassen hat. Hier wird die Bedeutung und der Sinn der Murals deutlich. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Das ist in der Balmy Alley, einer Seitenstraße der 24th, dort findet man viele Murals. Touristen werden hier in großen Gruppen durchgeschleußt.
Auch in der Balmy Alley. Das ist nicht das erste paar Schuhe das ich, so hängend, an einer Stromleitung gesehen habe. Was das zu bedeuten hat kann ich nicht sagen.
Von der Mission aus bin ich dann am Ende des Tages zu einem meiner Lieblingsplätze gefahren. Den Ghirardelli Square im Rücken, mit Blick auf den Telegraph Hill und dem Hyde Street Pier. So sitze ich hier oft und denke über mein Schicksal nach.
Von hier aus hat man einen phantastischen Blick auf die Golden Gate Bridge.
Ein paar Schritte weiter wartet mein Bus und der bringt mich fast bis zur Haustür.